Digital Wellbeing | Interviewreihe und Webinar bei marktforschung.de

In einer dreiteiligen Interviewreihe bei marktforschung.de betrachtet Lisa Wiese, Director Human Experience bei eye square, das Konzept des digitalen Wohlbefindens. Digital Wellbeing erweitert den Bereich der Benutzererfahrung (UX) und berücksichtigt das ganzheitliche Erleben und Wohlbefinden bei der Entwicklung digitaler Produkte und Anwendungen. Unternehmen sollten sich durchaus mit dem Thema Digital Wellbeing befassen, denn das trägt dazu bei, ihre digitalen Produkte besser an die Bedürfnisse der Nutzer anzupassen und langfristig die Kundenzufriedenheit, Kundenbindung und Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.

Digital Wellbeing hat auch Auswirkungen auf den Wettbewerb in gesättigten Märkten. Unternehmen, die sich auf die langfristigen Werte konzentrieren und eudaimonische Faktoren betonen, können einen Wettbewerbsvorteil erzielen, denn Nutzer werden sich zunehmend bewusst über die negativen Auswirkungen der Technologienutzung und suchen nach Möglichkeiten, ihre Nutzung zu reduzieren.

„Digitales Wohlbefinden ist ein komplexes Konzept. Das spiegelt sich auch in dessen Messung wider“

Für die Testung von Produkten und digitalen Anwendungen bedeutet dies, dass gute Usability und Freude bei der Nutzung allein nicht mehr ausreichen. Es ist wichtig, das langfristige Wohlbefinden der Nutzer durch positive Interventionen zu fördern, wie die Pflege sozialer Beziehungen, das Gutes-tun für andere, positives Denken, Anerkennung der Leistungen anderer und die Sorge um die körperliche und mentale Gesundheit.

Insgesamt erweitert das Konzept des Digital Wellbeing den Begriff der Benutzererfahrung und berücksichtigt langfristige Effekte auf das Wohlbefinden, die über die direkte Produktinteraktion hinausgehen. Unternehmen sollten sich darauf konzentrieren, digitale Produkte zu schaffen, die einen langfristigen Mehrwert und Wohlbefinden für die Nutzer bieten.

Im zweiten Teil des Interviews erörtert Lisa Wiese das Konzept des digitalen Wohlbefindens als Antwort auf die negativen Auswirkungen der Nutzung digitaler Dienste. Ein positives Nutzererlebnis (UX) wird heute als wesentlich für den Markterfolg eines Produkts oder einer Marke angesehen. Wiese sieht eine positive UX als einen entscheidenden Teil einer positiven CX, denn Nutzer reflektieren zunehmend ihre Technologienutzung und versuchen aktiv, sich vor negativen Folgen zu schützen.

„Digital Wellbeing ist als Reaktion auf negative Folgen durch die Nutzung digitaler Services entstanden“

Um positive Auswirkungen der Produktnutzung, wie z. B. eine verbesserte UX, zu erreichen, müssen sich die Nutzer zunächst des Produkts bewusst werden. Dies erfordert die Synchronisierung anderer CX-Touchpoints, wie Markenkommunikation und Marketing, mit der UX. Für das Marketing ist es wichtig, diese Nutzerbedürfnisse zu verstehen. Wenn ein Unternehmen das digitale Wohlbefinden wirklich ernst nimmt, sollte sich dies in der gesamten Customer Journey widerspiegeln.

Lisa Wieses Forschung untersucht, wie Alltagstechnologien eine respektvolle und freundliche digitale Kommunikation fördern können. Dies beinhaltet die Einbeziehung von Prinzipien der positiven Psychologie und die Entwicklung von Designprinzipien und Messmethoden auf der Grundlage der Literatur. Viele US-Unternehmen haben „Time Well Spent“ bereits in ihre Unternehmenskennzahlen integriert, aber auch für den deutschen Markt gibt es Potenzial.

Digitale Technologien sind zu einem festen Bestandteil unseres Lebens geworden und bieten Potenzial für eine positive Bereicherung. Allerdings haben sie auch negative Auswirkungen auf soziale Beziehungen, politische Ergebnisse und die psychische Gesundheit junger Menschen.

„Digitale Technologien können auch die Qualität zwischenmenschlicher Beziehungen mindern“

Digitale Technologien sind oft so konzipiert, dass sie die Nutzer maximal einbinden, was zu einer längeren Nutzung und potenziellen Technologieabhängigkeit führt. So bleibt weniger Zeit für sinnvolle zwischenmenschliche Beziehungen und wichtige Lebensziele.

Studien zeigen, dass die Darstellung unrealistischer Bilder und Lebensstile in den sozialen Medien die Selbstwahrnehmung verzerren und zu psychischen Problemen führen können. Fehlinformationen können die Gesellschaft polarisieren und extreme Standpunkte verstärken.

In Teil drei der Interviewreihe beleuchtet Lisa Wiese die komplexe Beziehung zwischen digitalen Technologien und dem menschlichen Wohlbefinden. Obwohl diese Technologien zahlreiche Vorteile bieten, dürfen ihre potenziellen negativen Auswirkungen auf Beziehungen, psychische Gesundheit und die Gesellschaft nicht ignoriert werden. Die Berücksichtigung des Wohlbefindens bei der Produktentwicklung und der UX-Forschung ist entscheidend, um sicherzustellen, dass digitale Technologien das Leben der Nutzer wirklich bereichern.

Melden Sie sich zum Webinar bei den UX Research Days mit Lisa Wiese am 23. August 2023 um 14.00 Uhr an!

Das Webinar „Digital Wellbeing: Potential for UX Research“ liefert Hintergrundinformationen und ein Update zum Thema.

 

Erfahren Sie, welche negativen Langzeitfolgen der Einsatz digitaler Technologien haben kann und wie Sie diese besser erkennen können. Außerdem erklärt Lisa Wiese, wie menschliches Wohlbefinden definiert wird, wie man es im User Interface Design gezielt fördern kann und welche Möglichkeiten zur Messung von Digital Wellbeing bei digitalen Technologien zur Verfügung stehen.

 

Folgenden Fragen werden in diesem Webinar vertieft:

  • Was ist Digitales Wohlbefinden und wodurch unterscheidet es sich von UX?
  • Wie lässt sich Digitales Wohlbefinden messen und in die UX-Forschung integrieren?
  • Welches Potential hat das Konzept des Digitalen Wohlbefindens für Ihr Unternehmen

Erfahren Sie mehr über Lisa Wiese

Lisa Wiese ist Expertin für qualitative und quantitative User Experience Forschung und beschäftigt sich bei eye square mit der Entwicklung von innovativen Methoden im Bereich User Experience und Digital Wellbeing.

Neben ihrer Tätigkeit bei eye square forscht Lisa Wiese am Institute for Positive Design an der TU Delft in den Niederlanden. Ihre Doktorarbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie alltägliche digitale Technologien, z.B. Email- und Messaging-Services, Soziale Netzwerke oder Online Shops so (um)gestaltet werden können, dass sie unser Wohlbefinden steigern. Lisa publiziert regelmäßig in HCI-Fachzeitschriften und spricht auf Konferenzen.



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